Donnerstag, 3. September 2009

Eine alte Königsstadt mit Charme Lamphun will über das Weltkulturerbe den Tourismus ankurbeln


Lamphun im Norden des Landes strebt einen Eintrag in der von der UNESCO geführten Liste des Weltkulturerbes an. Die beschauliche Kleinstadt blickt auf eine lange Geschichte zurück, bietet im Zentrum alte Tempel sowie vor Jahrhunderten errichtete Geschäfts- und Wohnhäuser und hofft über die Auszeichnung Weltkulturerbe den Tourismus anzukurbeln. „Wir haben fast alle Voraussetzungen für einen Antrag erfüllt. Lamphun hat sich seine Stadtstruktur bewahrt, ist schöner und hat eine reichhaltigere Kultur als die laotische Königsstadt Luang Prabang, die als Weltkulturerbe gelistet ist“, unterstreicht Gouverneur Direkoch Ponkornkleep.

Fünfmal hat die UNESCO die Auszeichnung Weltkultur- oder Weltnaturerbe bisher nach Thailand vergeben: Ayutthaya (1991), Wildschutzgebiet Thungyai-Huai Kha Khaeng (1991), Sukhothai (1991), Ausgrabungsstätte Ban Chiang (1992) und Nationalpark Dong Phayayen-Khao Yai (2005). In spätestens fünf Jahren soll die Stadt Lamphun als sechstes Weltkulturerbe anerkannt sein.

Sie liegt etwas mehr als 20 Kilometer südlich der Stadt Chiang Mai und will endlich aus deren Schatten treten – touristisch gesehen. Lamphun meldet nicht einmal zehn Prozent der Besucher, die jedes Jahr Chiang Mai aufsuchen. Die meisten sind Thais. „Reiseagenturen meiden unsere Stadt. Sowohl das Tourismusministerium als auch die staatliche Tourismusbehörde haben uns nicht auf der Agenda. Und wenn Urlauber zu uns kommen, dann halten sie sich nicht einmal eine Stunde in der Stadt auf“, klagt der Gouverneur.

Provinzbehörde, Stadt und Tourismusbranche wollen das ändern. Lamphun möchte sich einen festen Platz auf der touristischen Karte sichern – mit seiner Geschichte, seinem architektonischen Erbe, seiner Kultur und der reizvollen Landschaft.

Lamphun hat sich seine Ursprünglichkeit erhalten, ist eine der ältesten Städte Thailands und doppelt so alt wie Chiang Mai. Sie wurde um 660 von den Mon gegründet und Hauptstadt des Königreichs Hariphunchai. Erste Regentin war die von der Bevölkerung heute noch hoch verehrte Königin Chamadevi. Erst im Jahr 1281 unterwarf König Mangrai Hariphunchai und gliederte es seinem Königreich Lannathai ein. 1873 wurde Lanna Siam zugeschlagen, und Hariphunchai wurde umbenannt in Lamphun.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählt das Wat Phra That Hariphunchai. Es hat einen 46 Meter hohen, vergoldeten Chedi. Nach den Geschichtsbüchern wurde bereits im Jahr 897 mit den Arbeiten begonnen. 1443 ließ der damalige König von Chiang Mai den Chedi restaurieren. Sein Dachschirm soll aus sieben Kilogramm Gold gefertigt worden sein. Der Tempel reicht bis ins Jahr 1157 zurück und steht auf dem Gelände des ehemaligen Königspalastes. Dort befinden sich weiter ein Chedi im Dvaravati-Stil und das Nationalmuseum mit Antiquitäten aus der Stadtgeschichte

Weitere historische Tempel sind das Wat Chamadevi mit einem abgestuften pyramidenförmigen Chedi aus der Mon-Zeit und zahlreichen Buddhafiguren sowie das Wat Phra Yuen aus dem 14. Jahrhundert. Vor allem lohnt sich ein Spaziergang durch die Altstadt mit seinen hölzernen Gebäuden.

Gouverneur Direkoch Ponkornkleep weiß, dass Lamphuns Infrastruktur derzeit einem Touristenboom nicht gewachsen ist. Die Stadt zählt gerade Mal 1.000 Hotelzimmer gegenüber mehr als 30.000 im benachbarten Chiang Mai. Der Verwaltungschef setzt in den kommenden Jahren auf Investitionen und staatliche Unterstützung und sagt: „Wir bieten den Besuchern den außergewöhnlichen Charme einer historischen Stadt und eine reichhaltige Kultur.“

Lamphun ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt rund 670 Kilometer nördlich von Bangkok und weist das größte Industriegebiet im Norden des Landes auf. Die Bevölkerung lebt zudem von der Herstellung handgewebter Seidenstoffe und vom Anbau der Lamyai-Früchte. Die Provinz ist weithin bekannt für ihre außergewöhnlich schönen Frauen.

Von Chiang Mai aus kann die Stadt mit Bussen erreicht werden, aus Bangkok kommende Züge halten im Bahnhof Lamphun. Verschiedene Tourunternehmen in Chiang Mai bieten Ausflüge in die alte Königsstadt an.

Quelle aus dem Farang

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